Luft schrieb:so lautet eine recht grosse Überschrift auf Seite 2 "meiner" OZ(Ostseezeitung)-Ausgabe in Rostock vom 5.10.2010.
...und hier findet man den Artikel online, inkl. der Möglichkeit, einen Leserbrief zu verfassen:
www.ostsee-zeitung.de/ozdigital/archiv.p...aram=news&id=2913821
--Anfang Artikel--
Geschäft mit der Angst
Von RAINER STEPHAN
Nun ist sie wieder da, die Angst vor Terroranschlägen. Ausgelöst ausgerechnet von einem Deutsch-Afghanen aus Hamburg. Da werden Erinnerungen wach an Mohammed Atta und seine Clique, die das Attentat vom 11. September 2001 auf dem Gewissen haben. Dass seit den letzten größeren Anschlägen in Westeuropa bereits geraume Zeit vergangen ist, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass jederzeit wieder Bomben explodieren können, sei es von El Kaida oder auch von anderen Organisationen aus dem Umfeld des extremistischen Islamismus.
Dass es hier bisher nicht zur Katastrophe kam, ist auch den Sicherheitskräften zu verdanken, die potenziellen Attentätern frühzeitig auf die Schliche kamen, siehe die Sauerland- Bande. Oder aber auch nur glücklichen Umständen, weil die Kofferbomben im Zug nicht explodierten.
Auch wenn jetzt die Auflistung der vermeintlichen Ziele den Eindruck erweckt, die Urheber wären bei der Lektüre der Reiseführer nicht über die ersten Seiten hinausgekommen — die Gefahr eines Anschlags ist real. Deutschland kämpft mit Soldaten am Hindukusch, wenn auch mit eher bescheidenem Erfolg. Natürlich ist es damit auch Zielscheibe für Terroristen, und das nicht nur in der Ferne Asiens.
Das heißt nicht, dass morgen oder in naher Zukunft der Berliner Hauptbahnhof gesprengt wird. Zu befürchten ist eher, dass einheimische Verwirrte die Panik mit telefonischen Bombendrohungen anzufachen versuchen. Aber mögliche Ziele gibt es unendlich viele. Das kann auch jeder größere Bahnhof sein, jeder ICE, jedes Bundesligaspiel oder jedes Kaufhaus.
Trotzdem ist Panik fehl am Platze. Das Geschäft mit der Angst ist ein Geschäft der Terroristen. Wenn die Zahl der Überseetouristen nun zurückgeht, haben sie ein Ziel bereits erreicht — sie haben dann demonstriert, dass sie noch Macht haben. Die Macht, in den Alltag einzugreifen.
Terrordrohungen hat es in der Vergangenheit bereits mehrfach gegeben, unter anderem vor der Bundestagswahl im vergangenen September. Die Sicherheitsbehörden in Deutschland sollten sie nicht ignorieren. Alle anderen schon. Wer einen Berlinbesuch anpeilt, sollte getrost mit dem Zug zum Hauptbahnhof fahren. Auf der Autobahn ist es auch gefährlich. Ganz ohne Terroristen.
--Ende Artikel--
Es sollte hier für die meisten Foristen kein Problem sein, diesen unausgegorenen Artikel auseinanderzunehmen...
RD