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Back Unter falscher Flagge Retrospektive Deutschland im Herbst Nazi-Terror – zurück in Deutschland?

Nazi-Terror – zurück in Deutschland?

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Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe werden vorgeworfen, eine terroristische Vereinigung namens “Nationalsozialistischer Untergrund” (NSU) in den späten Neunziger-Jahren gegründet zu haben. Unentdeckt vom Verfassungsschutz hätten sie aus dem Untergrund eine rassistisch motivierte Mordserie begangen: Am 09. September 2000 geschah die erste tödliche Attacke, insgesamt bis 2007 zehn Morde. Neben acht Türken, einem Griechen wurde auch eine Polizistin ermordet. 2001 und 2004 wären zwei Bomben-Anschläge auf das Konto des NSU gegangen (Quelle: wiki). Zusätzlich sind laut Bundesanwaltschaft [Stand: Februar 2012] “drei Banküberfälle Gegenstand des Ermittlungsverfahrens” (Quelle: FR), die 2006 und 2011  verübt wurden.


Dieser Artikel zeigt die Hintergründe der Taten, beleuchtet Widersprüchlichkeiten in der “offiziellen” Darstellung und stellt konkrete Fragen an Ermittler und Politiker. Dadurch hoffe ich, bei der Aufklärung der schrecklichen Mordserie beizutragen.

Vorgeschichte bis 1998

Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe waren bereits 1997 verdächtig, Bomben-Attrappen zu bauen, sie per Post zu verschicken oder an öffentlichen Gedenkorten zu deponieren. Als  Polizisten ihre Alibis überprüfen wollten, hätten jedoch …

… Beate Zschäpe einfach “keinerlei Angaben zu ihrem Alibi” [gemacht], (…)“Herr Mundlos [wurde] nicht angetroffen”. Besonders hilflos wirkten die Polizisten bei  Uwe Böhnhardt. Just als die Polizei bei ihm war, kam er in seinem roten Hyundai angefahren. (…)

Die Polizisten erkannten Böhnhardt im Auto, doch der …

… erkannte die Polizisten [auch] und – laut Panorama vorliegender Akten –beschleunigte sein Fahrzeug so, daß eine Verfolgung im Rahmen der STVO nicht möglich war”. (Quelle: NDR)

Bemerkenswerterweise wurde in dem Moment Böhnhardt sogar per Haftbefehl wegen Volksverhetzung gesucht (Quelle: ebd.).

Der mangelnde Eifer ihn fest-zu-nehmen könnte damit zu tun gehabt haben, dass die Polizisten so wie folgende Kollegen etwas falsch verstanden: Laut Aussage der Polizisten Christian Kappert, Sven Gratzik und Swen Ennullat hätte ihnen der stellvertretende Polizei-Präsident Glombiza 2007 mitgeteilt, dass sie im Kampf gegen das rechte Unwesen “nicht alles sehen müssen”, denn das “Ansehen” von Sachsen-Anhalt würde leiden. Später entschied der Untersuchungsausschuss mit schwarz-roter Mehrheit, dass der stellv. Polizei-Präsident dies nicht so gesagt haben konnte, und die Beamten eine “ausgeprägte Persönlichkeitsstruktur” hätten (Quelle: die Linke).

Wenn Sie mehr erfahren wollen, dann sehen Sie sich diesen Bericht an:




Schließlich wurde Januar 1998 eine Garage in Jena durchsucht, die Frau Zschäpe anmietete. Es wurde eine Bomben-Werkstatt ausgehoben: “Es wurden fünf funktionsfähige Rohrbomben ohne Zünder mit insgesamt 1,4 Kilogramm TNT sichergestellt” (Quelle: wiki). Daher wurde Ende Januar ein Haftbefehl gegen das Trio ausgestellt, das sich seitdem im Untergrund befand. Laut Aussagen inhaftierter Unterstützer entschied das Trio daraufhin, den bewaffneten Kampf weiterzuführen:

“Nach Diskussionen mit den damaligen Gesinnungsgenossen H. Ge. und W. über die nach den Vorfällen in Jena einzuschlagende politische Strategie kamen Böhnhardt, Mundlos und die Beschuldigte noch Anfang 1998 überein, sich nunmehr zu einer eigenständigen Gruppierung zusammenzuschließen, sich dabei dem gemeinsamen Ziel der Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland hin zu einem an der nationalsozialistischen Ideologie ausgerichtetem System unterzuordnen und dieses Ziel künftig aus dem Untergrund heraus mit Waffengewalt weiterzuverfolgen.” (Quelle: BGH)

Diese Vorkommnisse fanden im Thüringer Verfassungsschutzbericht 1999 Eingang und auch der damalige Verfassungsschutzpräsident nahm Stellung:

Am 10. Juni 2000 warnte der Bundesverfassungsschutz-Präsident, Heinz Fromm, vor Terroranschlägen von Rechtsextremisten in Deutschland. Er sehe im rechtsextremistischen Spektrum “Ansätze für das Entstehen terroristischer Strukturen”. Der Verfassungsschutz wisse von “Neonazis, die sich auf den bewaffneten Kampf vorbereiten”. Fromm wies in diesem Zusammenhang auf Waffen- und Sprengstofffunde in der rechten Szene hin.Quelle: Die Linke


Im Untergrund

Nach Informationen des MDR THÜRINGEN bestand zwischen 1998 und 1999 die Möglichkeit das Trio festzunehmen. “Es lag für einen Zugriff in Chemnitz ein Einsatzplan des Thüringer Spezialeinsatzkommandos (SEK) der Polizei vor.” Zielfahnder des Landeskriminalamtes hätten die drei aufgespürt. Doch “kurz bevor die SEK-Beamten in Richtung Sachsen aufbrechen wollten, wurde der Einsatz abgebrochen. Auch die Zielfahnder sollen auf Weisung des LKA wieder zurückgeholt worden sein.” Daraufhin hätte es massive Beschwerden der damals beteiligten Beamten gegenüber der Amtsleitung gegeben. Das Thüringer Landeskriminalamt dementierte diese Informationen und teilte mit, dass die Zielfahnder sich in den Jahren 1999 und 2000 zu keinem Zeitpunkt Kenntnis von dem konkreten Aufenthaltsort der Neonazis gehabt hätten. “Deshalb sei auch kein Einsatz eines Spezialeinsatzkommandos für eine Festnahme in Chemnitz geplant gewesen. In einer zweiten Mitteilung ließ das LKA rund eine Stunde später wissen, diese Aussage gelte auch für das Jahr 1998.” (Quelle: MDR)

In einem geheim-gehaltenen Papier, in dem Verfassungsschutzämter von Bund und Ländern ihr Wissen zusammen-trugen, stünde folgende Aussage eines V-Mannes: Im April des Jahres 2001 [ein Zeitpunkt, wo die NSU-Morde bereits in vollem Gange waren] wurde eine Flucht nach Südafrika diskutiert. Während Böhnhardt und Mundlos sie in Erwägung zögen und Südafrika …

„… auch als Daueraufenthaltsort anstrebten, beabsichtige Zschäpe, die nicht ins Ausland wolle, sich nach der Abreise der beiden den Behörden zu stellen“ (Quelle: Focus).

Ab 2002 wurden die Fahndungsmaßnahmen nach dem Trio offenbar weitgehend eingestellt, obwohl ein V-Mann im April 2001 eine bemerkenswerte Aussage von Ralf Wohlleben übermittelte:  Die Untergetauchten benötigten kein Geld mehr, weil sie inzwischen “schon so viele Sachen/Aktionen gemacht hätten” (Quelle: taz)

“Zeitraum nach 2001: Keine weiteren Hinweise auf die Flüchtigen«, heißt es im Geheimbericht des Bundesamts für Verfassungsschutz lapidar.” (Quelle: taz)

Die eingeleiteten Ermittlungsverfahren wurden schließlich am 15. September 2003 wegen Eintritts der Strafverfolgungsverjährung offiziell eingestellt (Quelle: BGH). Auch nach Aufhebung der Haftbefehle verhielt sich das Trio jedoch konspirativ, sie verwendeten weiter eine Reihe von Tarnnamen (Quelle: ebd.), ließen Urlaubsbekanntschaften nicht in ihr Wohnmobil (Quelle: FR) oder Polizisten in die Wohnung (Quelle: Stern).

Mordserie

Mordopfer nsuDie zugeschriebenen Mord-Opfer des NSU waren türkische Kleinunternehmer, die etwa Döner-Kebab Läden betrieben. Daher nannte die Polizei die Sonderkommission “Soko Bosporus”. Medien spekulierten über die Taten einer “Türken-Mafia”; es wurde sogar von “Döner-Morden” geschrieben (Dieser Ausdruck wurde zum “Unwort des Jahres 2011? gekürt (Quelle)). Jedoch berichtete “Frontal 21? im Beitrag “Im Visier des Verfassungsschutzes” auch über Soko-Ermittlungen bei rechtsextremen Personengruppen, die offenbar behindert wurden. Laut des früheren stellvertretenden “Soko Bosporus”-Leiters Klaus Mähler hätte man schon 2005 einen rechtsextremen Hintergrund in Erwägung gezogen, so dass die Soko im  Dezember 2006 eine Anfrage an den Bayrischen Verfassungsschutz (Quelle: ZDF) stellte: Man bat einen rechtsextremen Hintergrund der Mordserie zu prüfen und darum, diese Anfrage an die anderen Verfassungsschutzbehörden weiterzuleiten. Doch …

“… entgegen früherer Berichte wurde diese Anfrage vom Bayrischen Verfassungsschutz nicht an die anderen Ämter weitergeleitet.”(Quelle: dasdossier)




Gegen Kritik verwahrt sich der bayrische Innenminister. Er hält sie für “nicht nachvollziehbar”, denn “eine Anfrage (…) sei vom Landesamt für Verfassungsschutz wunschgemäß beantwortet worden.” So tappte die “Soko-Bosporus” weiter im Dunkeln, während im Jahr 2010 die Mordserie schon durch rechtsextreme Musikanten besungen wurde (Quelle: Antifa).

Frau Zschäpe wird jedoch teilweise entlastet: Auf folgende Frage des Innenausschuss-Vorsitzenden, CDU-MdB Bosbach an den Bundeskriminalamts-Präsidenten Ziercke …

“Herr Ziercke, noch eine Zwischenfrage: Gibt es zum jetzigen Zeitpunkt Erkenntnisse darüber, ob Frau Zschäpe jemals an einem Tatort war, bei zehn Morden oder 14 Banküberfällen?”

… antwortet Ziercke am 21.11.2001:

“Nein, die Erkenntnis haben wir bisher nicht; deutlich nicht. (Quelle: zgtonline)

Ihr letzter, gescheiterter Banküberfall, am 04. November 2011, hätte zum Tod von Mundlos und Böhnhardt geführt:

Das Ende des NSU

Am 14. Oktober 2011 mieteten Herr Böhnhardt und Frau Zschäpe ein Wohnmobil an. Dabei verwendete Böhnhardt den Namen “Holger Ge.”.

“Böhnhardt trat als “H. Ge. ” auf, Mundlos als “M. B. “; entsprechende amtliche Ausweispapiere verschafften sie sich unter Mitwirkung der Genannten.” (Quelle: BGH)

Laut Aussage von Zeugen spiegelten sie vor, einen Familienurlaub zu beabsichtigen.

“Zum vereinbarten Abholtermin am 25. Oktober 2011 erschien Böhnhardt wiederum in Begleitung der Beschuldigten sowie eines bislang unbekannten Kindes.”

Am 04. November 2011 sollen Mundlos und Böhnhardt eine Sparkasse in Eisenach überfallen haben und per Fahrrad geflohen sein, später per Wohnwagen (Quelle: wiki). Doch wurden die Räuber von einem Zeugen beobachtet, der sah, wie sie ihre Fahrräder in das Wohnmobil eilig einluden. Dies meldete er der Polizei, die daraufhin gezielt nach einem Wohnwagen fahndete. Sie war vorbereitet: Bei einem Banküberfall am 7. September in Arnstadt gingen Räuber ähnlich vor: Auch dort flüchteten die Räuber per Fahrrad und warteten die Ringfahndung in einem Wohnwagen ab (Quelle: SZ). In der Tat fuhren die Bankräuber vom 04.11. auch nicht auf die Autobahn sondern…

“… links ins Dorf Stregda. Wieder sind es nur ein paar Hundert Meter, dann erreichen sie den Schafrain, wo sie das weiße Wohnmobil gegen 9.45 Uhr parken. Eine ruhige Gegend, in der Fremde eigentlich gleich auffallen müssten. Weil sie ein Gerät zum Abhören des Polizeifunks an Bord haben, wissen sie vermutlich, dass die Fahndung läuft.” (Quelle: ST)

Als sie bemerkten, dass sich eine Polizei-Streife sich ihrem Wohnwagen näherte, hätten sie erst Zschäpe angerufen, dass sie ihr gemeinsames Appartement anzünde, dann gaben sie ein Schuss auf die Polizisten ab, und begingen Selbstmord (Quelle: wiki). Diese Darstellung der Bundesanwaltschaft wird dahingehend gestützt, dass Frau Zschäpe am 04. November die Angehörigen telefonisch von Böhnhardts und Mundlos Tod informierte.

“Jena. Es ist Freitag, der 4. November. Gegen Mittag meldet sich Beate Zschäpe per Telefon - erst bei Familie Mundlos, später bei den Böhnhardts. Nur eine knappe Botschaft: Die Söhne sind tot. Erschossen in einem Wohnmobil nahe Eisenach.” (Quelle: Thüringer Allgemeine )

Jedoch gibt es keine Erkenntnisse, auf welchem Weg und von wem Frau Zschäpe informiert wurde. Das ist seltsam, da Telefonate zwischen Mundlos / Böhnhardt und ihr nachvollziehbar sein müssten. Der Bundesgerichtshof schreibt lapidar, dass Zschäpe …

“Von diesen Ereignissen auf unbekanntem Wege in Kenntnis gesetzt (…).” (Quelle: BGH)

… wurde. Danach kann als gesichert angenommen werden, dass Frau Zschäpe die Wohnung anzündete. Das ergab eine Untersuchung ihrer Socken (Quelle: Die Welt).

Hierzu brachte sie noch am selben Tag gegen 15.00 Uhr aus  einem Kanister Ottokraftstoff auf dem Fußboden der Wohnung aus, entzündete diesen und verließ sodann das Gebäude (Quelle: BGH).

Der Grund der Brandstiftung wäre laut Darstellung des Bundesgerichtshofes, die Zerstörung von Beweismaterial zur Vereitlung ihrer Strafverfolgung:

“Um dies zu verhindern, entschloss sie sich, die Gegenstände, die in der (…) Wohnung (…) verblieben waren und die Rückschlüsse auf ihre Identität und den Umfang ihrer Tatbeteiligung erlaubten, insbesondere die Tatwaffen, die zum Versand vorbereiteten DVDs und persönliche Papiere, dadurch zu beseitigen, dass sie die Wohnung durch Brandlegung zerstörte.” (Quelle: BGH)

Der Widerspruch in der Urteilsbegründung ist, dass Frau Zschäpe am 05. November die NSU-Bekenner-DVDs zur Post gebracht haben soll, statt sie wie am Tag davor als Beweismaterial zu verbrennen.

“Die mitgenommenen DVDs gab sie zur Post; zwölf Sendungen konnten später bei den vorgesehenen Empfängern sichergestellt werden.” (Quelle: BGH)

Zschäpe fuhr also nach der Brandstifung am 04.11. erst nach Chemnitz, Leipzig und Eisenach und dann mit der Bahn weiter nach Bremen und Magdeburg (Quelle: taz). In diesen Orten soll Sie laut den Ermittlungen mehrere Umschläge mit den Bekenner-Filmen aufgegeben haben. Doch welche Beweise gibt es, dass Frau Zschäpe die Bekenner-DVDs zur Post brachte? Auf den Umschlägen wäre keine DNA gefunden worden heißt es aus Sicherheitskreisen (Quelle: taz).

Zwei dieser Filme gelangten auch zur Nürnberger Zeitung, ein zweites zur Kommunistischen Arbeiterzeitung (KAZ). “Der KAZ wurde dabei ein unfrankierter Umschlag mit dem Video in den Briefkasten geworfen. Da Zschäpe nach dem 4. November aber nicht in Nürnberg war, muss eine bislang unbekannte Person den Film eingeworfen haben.” (Quelle: FR)

Am 8. November 2011 stellte sich Frau Zschäpe schließlich der Polizei, jedoch schweigt sie zu allen Vorwürfen. Der Grund dafür wäre laut ihrem Anwalt Herrn Heer, dass die Bundesanwaltschaft nur höchst beschränkte Akteneinsicht gewähre. Heer: „Akten aus den Mordermittlungen liegen uns überhaupt nicht vor.“  Die Bundesanwaltschaft wies die Vorwürfe des Anwaltes zurück. Den Verteidigern lägen alle Unterlagen vor, die ihnen von Gesetzes wegen zu-stünden. Darüberhinaus beschwerte sich Zschäpes Anwalt, dass seine Mandantin in einer Einzelzelle sitze, in der Tag und Nacht das Licht brenne. Die Begründung wäre, dass Zschäpe suizid-gefährdet sei. Heer: „Dafür sehe ich jedoch keine Anzeichen.” (Quelle: Tagesspiegel)

Der NSU-Bekennerfilm

Im Bekennerfilm sind weder Böhnhardt noch Mundlos noch Zschäpe zu sehen oder zu hören. Der Film besteht aus zusammengeschnittenen Tatort-Fotos und Medien-Berichten sowie Comicfiguren wie Paulchen Panther, der mit hämischen Kommentaren die schrecklichen Bilder kommentiert (Quelle: Antifa). Es bleibt offen, wer spricht.

Laut der sueddeutschen.de wären sich die Ermittler sicher, dass ein André E. an der Film-Produktion beteiligt war. Er wurde Ende November 2011 festgenommen. Er hätte bis vor wenigen Jahren die Videoproduktionsfirma Aemedig betrieben, die auf die Aufbereitung von Filmen und Videos spezialisiert war. Außerdem: “In den Trümmern des ausgebrannten Hauses fanden die Fahnder Flyer dieser Firma.” (Quelle: SZ)


Laut dem Bericht der BILD-Zeitung von Mitte Februar 2012 hätte Polizeihauptkommissar Jens B. gezielt Handydaten des Inhaftierten André E. gelöscht. Dies ist bemerkenswert, da bekannt ist, dass Andre E. von Frau Zschäpe am 04.11.2011 angerufen wurde (Quelle: BZ). Diese Löschung sei auf Anweisung der BKA-Beamtin Alexandra-Maria F. geschehen. Andre E. Handy wurde zur Auswertung einem Referat übergeben, dass spezialisiert auf die technische Auswertung von Mobiltelefonen ist. Nachdem eine DVD mit dem ermittelten Daten dem BKA übersandt wurde, …

“… kam von dort am 9. Dezember vergangenen Jahres per E-Mail die Weisung, die Handydaten im Computer des Referats zu löschen.” (Quelle: ebd)

Dies wäre laut Rechtsexperten ein …

“… nicht nur ungewöhnlicher, sondern auch rechtswidriger Vorgang (…)”. Denn in Strafverfahren muss die Bundespolizei sämtliche Ermittlungsergebnisse aufbewahren, und zwar mindestens bis zum rechtsgültigen Abschluss eines möglichen Gerichtsverfahrens. Schließlich könnten die Forensik-Experten als wichtige Zeugen in einem Prozess Auskunft geben über die von ihnen technisch wieder hergestellten Daten.” (Quelle: ebd)

Die Ergebnisse der Untersuchung des Handys sind bisher nicht in der betreffenden Ermittlungsakte festgehalten wurden.

Wie die Berliner Zeitung erfuhr, hatte zuvor das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz versucht, wichtige Informationen über E. zurückzuhalten. Deren Präsident Reinhard Boos teilte vor drei Monaten noch mit, dass …

“… E. im Informationssystem seines Amtes lediglich als Teilnehmer eines rechtsextremen Konzertes im Mai 2011 in Mecklenburg auftauche. Mehr Angaben zu ihm habe man nicht.”

Tatsächlich aber war E. eine solch wichtige Figur in der Neonazi-Szene, dass das …

“… LfV ihn in den letzten Jahren dreimal ansprach, um ihn als V-Mann anzuwerben. In der geheim tagenden Kontrollkommission des Landtages gab LfV-Präsident Boos vor wenigen Wochen [Erscheinungsdatum des Artikels: 13.02.2012] allerdings an, dass keins dieser Werbegespräche erfolgreich gewesen sei (Quelle: BZ).

Interessanterweise wurde Andre  E. in der Nähe der brennenden Wohnung von der Polizei als Zeuge aufgenommen (Quelle: SWR).

Hinzufügung am 29.03.:

Auf E. Computer fanden Ermittler laut seines Anwaltes keine Beweise, dass er den Bekennerfilm erstellte:

“Es gibt keine harten Beweise gegen meinen Mandanten”, kritisiert E.s Anwalt Herbert Hedrich. Die Vorwürfe der Bundesanwaltschaft beruhten “lediglich auf einer Summe von Vermutungen”. (Quelle: SPON)

Hinzufügung Ende.

Die bis heute unklare Todesursache von Mundlos
Spiegel Online berichtete am 09.11.2011, dass die Männer „an einem Brust- und einem Kopfschuss“ starben. Am 12.11 wurde der Thüringer Innenminister Geibert zitiert, dass sich Mundlos und Böhnhardt „nach damaligem Stand der Rechtsmedizin mit Langwaffen getötet“ hätten. Am 12.11. zitiert Spiegel-Online einen Polizisten, dass “die Spurenlage in dem Wohnmobil, in dem die Leichen der beiden gefunden wurden, nicht unbedingt auf einen gemeinsamen Suizid hin[deuten]” würde (Quelle: SPON). Welt.de bestätige am 13.11.2012, dass die beiden an einem Brust- und einem Kopfschuss gestorben wären (Quelle: die Welt). Am gleichen Tag gibt der Staatsanwalt Thomas Waßmuth von der zuerst zuständigen Staatsanwaltschaft Meiningen bei Spiegel-TV bekannt, dass beide Täter sich jeweils durch Kopfschüsse das Leben nahmen (Quelle: SPON). Am 19.11. beruft sich die Zeitung “Thüringer Allgemeine” auf einen Zeugen der Berufsfeuerwehr, der aussagte, dass er im Wohnwagen eine Leiche „mit einem großen Loch in der Stirn“ am Tisch sitzen sah und eine weitere im Gang liegend mit einer Schusswunde „wahrscheinlich im Oberkörper” (Quelle: TA). Am 21.11.2012 widersprach schließlich auch das Bundeskriminalamt (BKA) der Darstellung der Staatsanwaltschaft: Eine weitere Obduktion hätte ergeben, dass Mundlos seinen Kameraden Böhnhardt zuerst mit einem Kopfschuss getötet hätte. Dann hätte er Feuer gelegt und sich mit derselben Waffe selbst erschossen. Dies würde naheliegen, da bei der Obduktion nur in der Lunge von Mundlos Rußpartikel des Feuers gefunden wurde (Quelle: FAZ). Am 27.12. meldete sich Herr Leyendecker von der Süddeutschen zu Wort, dass …

“Anders als es in frühen amtlichen Papieren steht, wurde Böhnhardt nicht durch einen aufgesetzten Schuss in die Schläfe getötet, sondern durch einen Schuss aus kurzer Entfernung, einem “relativen Nahschuss”. Eine Stanzmarke, die bei einem “absoluten Nahschuss” entsteht und dann den Abdruck der Schusswaffe zeigt, konnte, anders als zunächst behauptet wurde, nicht festgestellt werden.” (Quelle: SZ)

Der Bundesgerichtshof wiederum nahm schließlich Ende Februar 2012 Stellung und schrieb ohne Quellenangabe:

“Dann setzten sie das Wohnmobil in Brand und töteten sich durch Schüsse in den Kopf.” (Quelle: BGH).

Es bestehen also bis heute widersprüchliche Darstellungen, was verstörend ist.

Darüberhinaus gibt es Anzeichen, dass die Autopsie nur ungenügend möglich war; waren die Körper zu schwer verbrannt?

“Zu Schmauchspuren, die sich beim Abfeuern einer Waffe an Händen und Armen finden müssten, kann oder will die Karlsruher Behörde nichts sagen, obwohl seit dem Tod schon mehr als drei Wochen vergangen sind.” (Quelle: ST)

Das Versagen des Verfassungsschutz

Der Verfassungsschutz ist verantwortlich für die geheimdienstliche Aufklärung von verfassungs-feindlichen Bestrebungen. Die Ermittlungsergebnisse dienen beispielsweise der Festnahme von Personen, dem Verbot von Organisationen und Parteien. Dazu würde auch die rassistisch motivierte Mordserie des NSU zählen, jedoch betonte der Verfassungsschutz in den letzten Jahren immer wieder, dass …

“… rechts-extreme Terrorstrukturen nicht feststellbar”

… wären (Quelle: SPON).

Es ist eine auf den ersten Blick bemerkenswerte Behauptung. Wie konnte es möglich sein, dass der NSU unbemerkt morden konnte? Doch wird es verständlicher, wenn der historische Kontext berücksichtigt wird und verschiedene Polizei-Skandale:

Die braune Vergangenheit des Verfassungsschutzes

Während der “Weimarer Republik”, die von 1918 bis Hitler´s “Machtergreifung” 1933 existierte, kam ein viel-sagender Spruch auf: Das deutsche Justizwesen wäre “auf dem rechten Auge blind”. Link zu youtube-video:




Terror, der von rechts-extremen Organisationen verübt wurde, wurde weniger hart geahndet als vergleichbare Anschläge von Links-Extremen. Viele Richter waren Konservative und wurden während der Kaiserzeit Richter. Sie hatten Angst vor den Kommunisten und sahen Hitler als Waffe gegen die “kommunistische Gefahr” (Quelle: wiki). Am Ende gipfelte diese Angst sogar darin, dass 1933 national-konservative Parteien Adolf Hitler zum Kanzler wählten. Hitler installierte daraufhin eine braune Diktatur. Bereits im März 1933 wurde das erste Konzentrationslager in Dachau eröffnet – hauptsächlich für politische Gefangene (Quelle: wiki). Der erste Häftling war der Kommunist Claus Bastian, der im Gegensatz zu Millionen überleben konnte (Quelle: wiki). Noch heute herrscht eine große Angst im konservativen Milieu, so setzen regelmäßig konservative Politiker die Partei “die Linke” mit der NPD gleich und fordern deren Verbote (Quelle: SPON).

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde im Jahr 1950 die Geheimdienst-Organisation “Verfassungsschutz” (VR) gegründet – mit vielen altbewährten Anti-Kommunisten, die bereits in Hitler-Deutschland Karrieren machten (Quelle, wiki). Der VR rekrutiert und bezahlt Informanten in rechts-extremen Organisationen; im Moment sind es 130 (Stand Ende 2011) (Quelle: SPON). Eine Konsequenz dieser Strategie ist, dass der Verbotsantrag für die rechts-extreme “Nationaldemokratische Partei” (“NPD”) vor dem “Bundesgerichtshof” (BGH) scheiterte. Das höchste deutsche Gericht wurde informiert, dass in der NPD Informanten wichtige Ämter bekleideten. Daraufhin verlangte der BGH die Offenlegung deren Identitäten. Dies lehnten die Innenminister, die die Verfassungsschutz-Ämter der Bundesländer leiten, ab. Daraufhin schloss der BGH eine Weiterverfolgung des Prozess aus und begründete dies mit der “fehlenden Staatsferne”der NPD (Quelle: wikipedia).


VR-Präsident: Nationalsozialismus “gute, aber auch schlechte Seiten”

Helmut Roewer, ein früherer Präsident (1994 – 2000) des VR von Thüringen, durfte 1999 öffentlich sagen, dass der Nationalsozialmus “gute, aber auch schlechte Seiten hatte.”(Quelle: AG-Friedensforschung) Von 1994 bis 2001 bezahlte unter seiner Regie der VR, Thüringen dem Informanten Tino Brandt 200.000 DM. Brandt war eine führende Person der NPD in Thüringen und Führer einer rechts-extremen Kameradschaft, “Thüringer Heimatschutz” (Quelle: wiki). In einem vom Land Thüringen finanzierten Schul-Film über Extremismus konnte Brandt auftreten und behaupten, dass rechte Kameradschaften grundsätzlich gegen Gewalt wären. Der Film stellte dagegen linke Organisationen als gefährlich und gewaltbereit dar (Quelle: wiki).

Im Jahr 1998 informierte Brandt über die Flucht von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe, die in der rechten Szene bekannte Helden wurden. 1998 wurde Brandt vom VR beauftragt, dem flüchtigen Trio 2.000 Euro zu geben. Sie sollten sich gefälschte Pässen kaufen. Die offizielle Begründung: Man wollte sie aus ihrem Versteck locken, und sie anschließend mit Hilfe von Brandt festnehmen. Böhnhardt konnte sich zwar Ausweise beschaffen, aber ob er die 2.000 Euro bekam ist unbestätigt, auch weil Brandt sich nicht mehr erinnern kann (Quelle: BZ).

Waren Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe Polizeiinformanten?

Laut Gesprächsprotokolls der 58. Sitzung des Innenausschusses des Deutschen Bundestages fragte die Bundestagsabgeordnete Gisela Piltz (FDP):

“Wenn unsere Informationen richtig sind, hat sich im Jahre 2003 Frau Zschäpe bei den Behörden in Gera gemeldet, um einen Anspruch auf ein – in Anführungszeichen – „normales“ Leben einzufordern”. (Quelle: zgt-online)

Warum ging Frau Zschäpe zur Polizei, um ein “normales Leben” einzufordern, zu einem Zeitpunkt, wo sie als Teil des NSU schon vier Türken ermordet haben soll? Ihre Forderung kann mit dem Ende ihres Haftbefehls zusammen-hängen.

Herr Böhnhardt hatte einen gefälschten Personalausweis. Die Bundestagsabgeordnete und Mitglied des Untersuchungsausschusses Daniela Kolbe (Leipzig) (SPD) fragt dazu den Präsidenten des Bundeskriminalamtes Herrn Ziercke:

Herr Ziercke, können Sie uns etwas dazu sagen, woher dieser
gefälschte Personalausweis kam, der dann zur Erlangung des echten Passes geführt hat? Woher kam er? Wie wurde er beschafft?

Nachdem sie auf diese Frage keine Antwort bekam, wiederholte der Ausschuss-Vorsitzende Wolfgang Bosbach die Frage:

“Frau Kolbe bittet noch um Beantwortung der Frage, woher der gefälschte Personalausweis zur Erlangung des Passes kam.”

Dazu sagte Heinz Fromm, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz:

“Dazu kann ich nichts sagen.” (Quelle: zgt-online)

Im Januar 2007 stießen sächsische Polizisten zufällig auf die Zwickauer Wohnung. Zwar hätten die Beamten nicht geahnt, wen sie vor sich hatten, jedoch verwickelte sich Frau Zschäpe bei ihrer Vernehmung bei der Polizei in große Widersprüche und Lügengeschichten. Trotzdem sollen die Beamten nicht misstrauisch geworden sein (Quelle: Stern).

Thüringer Heimatschutz (THS)
Laut eines Berichtes der “Berliner Zeitung” vom 16.01.2012 gab es neben Brandt noch weitere V-Leute im Umfeld der Neonazi-Terrorzelle: Die Sicherheitsbehörden sollen mindestens fünf V-Leute in der Neonazi-Vereinigung “Thüringer Heimatschutz” (THS) geführt haben, der auch die Rechtsterroristen Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe angehörten. ” Diesen Schluss lege ein Verfassungsschutzbericht nahe. Darin heißt es, ein Kontaktmann des Trios habe im April 2000 …

“… die Vertrauensperson des LfV Thüringen” gebeten, einen Kontakt zu einer der Familien der Untergetauchten herzustellen. Brandt bestritt demnach auf Anfrage, dass er diese “Vertrauensperson” gewesen sei. Neben dem LfV sollen offenbar auch mindestens drei Bundesbehörden eigene Quellen im THS gehabt haben, hieß es weiter in dem Bericht.” (Quelle: AFP)

“Kleiner Adolf”
Ein Mitglied des VR, Hessen war im Internet-Cafe von Halit Yozgat, als er dort am 6. April 2006 erschossen wurde. Frau Catrin Rieband, stellvertretende Leiterin des Landesamtes für Verfassungsschutz, erklärt den Sachverhalt vor dem deutschen Innenausschuss Ende November 2011:

“Letztlich muss man insoweit feststellen, dass aufgrund der Einbuchungen im Internet das Zeitfenster nachvollzogen werden konnte, zu dem sich unser damaliger Mitarbeiter in dem Internetcafé befunden hat. Er hatte ursprünglich gemeint, er habe das Café vor der Tatbegehung, also vor Abgabe der Schüsse, verlassen. Das wäre ein sehr kurzes Zeitfenster, das dann nur bliebe. Es wurde insofern aber letztlich auch nicht abschließend nachgewiesen, dass er tatsächlich, während die Schüsse gefallen sein müssen, noch im Internetcafé war. Es ließ sich letztlich mit allen Möglichkeiten der Ermittlungen abschließend nicht klären, ob der Mitarbeiter, während die Schüsse fielen, noch im Internetcafé war oder es tatsächlich ganz knapp vorher bereits verlassen hatte.” (Quelle: zgt-online)

Klartext: Der Verfassungsschutzmitarbeiter war nicht nur während der Tatzeit im Internet-Cafe anwesend, sondern er beendete das Internet-Surfen in der ungefähren Mord-Zeit.

Nach diesem Mord wurde gegen das VR-Mitglied ein Ermittlungsverfahren wegen möglicher Beteiligung eingeleitet. Er wurde festgenommen, da er sich verdächtig machte: Nach der Tat meldete er sich nicht als Zeuge – trotz öffentlichen Aufrufs! Nur durch eine Überprüfung der Internet-Rechner und DNA-Spuren wurde er schließlich entdeckt. In seiner Vernehmungen gab er an, an diesem Tag nur bis “eine Minute vor der Tatzeit” in diesem Internet-Cafe gewesen zu sein.  Es geben Zeugen an, dass er an diesem Tag eine Tüte bei sich hatte (Quelle: NR). Eine Tüte wurde wiederholt bei den “Döner-Morden” benutzt, um die Patronenhülsen aufzufangen.

Dieses VR-Mitglied trug in seiner Jugendzeit in seinem persönlichen Umfeld den Spitznamen “Kleiner Adolf”. Während Durchsuchungen seiner Wohnung und seines Elternhauses wurden Handfeuerwaffen, verbotene Munition, Auszüge aus Hitlers Buch “Mein Kampf” und ein Buch über Serienmorde  entdeckt.




Der “Verfassungsschützer” betreute Polizei-Informanten im Bereich “Ausländerextremismus”. Nach BILD-Informationen wäre auch ein Mitglied der rechtsextremen türkischen „Grauen Wölfe” darunter gewesen. Der Spiegel berichtet am noch 21.02.2011, dass hinter den “Döner-Morden” eine “Allianz türkischer Nationalisten, Gangster und Geheimdienstler (…) stehen könnte.”,, wo auch Angehörige der Grauen Wölfe verstrickt sein sollen:

„Die Grauen Wölfe hätten ein Syndikat in Deutschland aufgebaut, und wer sich geweigert habe, sein Geschäft für die Geldwäsche zur Verfügung zu stellen, sei ermordet worden.“ (Quelle: SPON)

Desweiteren soll “Kleiner Adolf” einen …

“… V-Mann mit Kontakten zum „Thüringer Heimatschutz“

betreut haben. (Quelle: BILD).

Verfassungsschutz-Präsidentin Rieband bestätigte und dementierte im Parlamentsausschuss …

“… er hat eine Quelle im Bereich des Rechtsextremismus geführt, die entgegen der Bild-Berichterstattung nicht im „Thüringer Heimatschutz“ aktiv war.” (Quelle: zgt-online)

Jedoch teilte die Frankfurter Allgemeine Zeitung offenbar die Bild-Information. Es hieße“in Berlin”, dass …

“… der frühere Verfassungsschützer einen rechtsextremen V-Mann mit „Bezügen nach Thüringen“ geführt [habe]. Dieser habe dort an drei Kundgebungen teilgenommen, darunter eine des „Thüringer Heimatschutzes“.(Quelle: FAZ)

Nichtsdestoweniger wurde das Verfahren 2007 gegen ihn eingestellt, denn er …

“… habe Alibis für vier der Morde gehabt, bei drei Taten gebe es eine „Plausibilität“, dass er nicht dabei gewesen sein konnte. (Quelle: FAZ)

Staatsanwalt Görz Wied, 2007:

“Es hat trotz umfangreicher Ermittlungen keine Hinweise gegeben, dass er bei anderen Morden der Serie am Tatort oder auch nur in der Nähe der Tatorte war.”

BKA-Präsident Ziercke, 2011:

“Für vier der acht Fälle gibt es ein eindeutiges Alibi. Da kann nachweisbar der Betroffene nicht in der Nähe der anderen Tatorte gewesen sein. Für die anderen vier Fälle gibt es deutliche Indizien, dass er nicht an diesen Tatorten gewesen sein kann. Die haben sich allerdings nicht so weit verfestigen lassen, dass man sie bereits als definitives Alibi bezeichnen kann.” (Quelle: zgt-online)
Nach BILD.de-Information aus dem Jahr 2011 war er jedoch bei sechs NSU-Morden in der Nähe der Tatorte. “Das hätte ein von der Polizei erstelltes Bewegungsprofil ergeben.”Doch wurde belastende Daten vernichtet. “Auch seine Stechkarten zur Arbeitszeiterfassung sind inzwischen verschwunden.” (Quelle: BILD)

Auf Nachfrage von Spiegel-Online Ende 2011 reagierten Sicherheitsbeamten “teilweise harsch im Ton”. Das angeblich neue Bewegungsprofil, von dem Bild-Zeitung berichtet, wird als “Quatsch” abgetan (Quelle: SPON).

Nach den eingestellten Ermittlungen gegen ihn, wurde er jedoch 2006 von seinem alten Posten suspendiert (Quelle: N-TV) und in den Innendienst versetzt. Seitdem hörten die “Döner-Morde” auf.

Im NSU-Bekennervideo wurde Fotos der erschossenen Türken integriert, die anscheinend kurz nach der Tat gemacht wurden, noch bevor die Polizei eintraf. Es wurden drei Leichen fotografiert. Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamtes:

“Ich teile aber natürlich Ihre Bewertung, dass es sehr professionell hergestellt ist, mit Sequenzen aus einem bekannten Film, mit Sequenzen aus Fernsehberichterstattung, aber auch mit eigenen Fotos, die man am Tatort gemacht hat. Drei Bilder sind dabei, wo die Täter im Grunde genommen die Leiche fotografiert haben müssen. Das wissen wir, weil die Einblutungen zu dem Zeitpunkt, als die Leute erschossen worden sind, noch nicht so stark waren wie zu dem Zeitpunkt, als die Polizei kam und die Tatortaufnahmen gemacht hat. An diesem Unterschied kann man das durchaus erkennen.” (Quelle: zgt-online)

Es wäre interessant, ob es sich bei den fotografierten Opfern um die Fälle handelt, wofür “Kleiner Adolf” keine Alibis vorweisen kann, und ob sein Dienstantritt mit dem ungefähren Beginn der “Dönermord-Serie” zusammenfällt.

Der letzte Mord: Die Polizistin Michèle Kiesewetter
Am 25. April 2007 wurde Kiesewetter und ihr Kollege in einem Heilbronner Parkplatz brutal überfallen, als sie in ihrem Dienst-Auto saßen. Kiesewetter und ihr Kollege kauften dort regelmäßig in einer Imbiss-Bude ihre Brotzeiten und parkten ihr Fahrzeug vor Ort. Die Attentäter schlichen sich im toten Winkel hinter dem Auto an und schossen mit Handfeuerwaffen, einer Tokarew TT-33 und einer Radom VIS 35 (Die Waffen wurden in der ausgebrannten Zwickauer Wohnung gefunden (Quelle: Krone). Nach dem Überfall wurden den schwer-verletzten Polizisten ihre Dienstwaffen, HK P2000, abgenommen (Quelle: BGH).

Bis 2009 verfolgte die Polizei das “Phantom von Heilbronn”, die “Frau ohne Gesicht”, als eine Verdächtige in dem Mordfall:




Nach Jahren der ausgedehnten Fahndung stellte sich jedoch heraus, dass hinter dem Phantom eine Verpackungs-Mitarbeiterin steckte, die die Stäbchen verunreinigte. Sie arbeitete in einem Unternehmen, das Wattestäbchen herstellt mit denen DNA-Proben genommen werden. So wurde unter anderem auch die DNA-Probe aus dem Dienstwagen Kiesewetters verunreinigt (Quelle).

Ein NSU-Mord?

Die Dienst-Pistole Kiesewetter wurde im ausgebrannten NSU-Wohnwagen gefunden und in einem Ende 2011 verbreiteten Bekenner-Video bekannte sich der NSU indirekt zum Mord.

Doch wie konnte der NSU wissen, dass die Polizisten regelmäßig gerade an diesem Imbiss-Stand ihre Brotzeit machten? Der Präsident des Bundeskriminalamtes Ziercke spekulierte Ende November 2011, dass es Verbindungen zwischen der Familie Kiesewetter und Rechtsextremen gäbe. Dies wurde scharf als “unsinnige Unterstellung” seitens der Familie zurückgewiesen (Quelle: SPON). Dagegen spricht auch, dass sich Kiesewetter erst am 17./18. April entschied, den Dienst zu tauschen, “während das von den Neonazis für Heilbronn benutzte Wohnmobil bereits Tage vor diesem Entschluss Kiesewetters angemietet wurde.” (Quelle: FP)

Trotz fehlender Bezüge zwischen Kiesewetter und dem NSU hält der Stuttgarter Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger jedoch den Heilbronner Polizistenmordfall für aufgeklärt. Dafür sprächen die Gesamtumstände, vor allem der Besitz der Dienstwaffen der Polizisten. „Solche Waffen gibt man nicht weiter“, sagte Pflieger. Laut Focus.de vermutet Pflieger das Mord-Motiv im Bereich der Beschaffungskriminalität. (Quelle: Focus). Diese Darstellung wird auch vom Chef des Bundeskriminalamtes Ziercke geteilt. Jedoch bezweifelt diese Darstellung der “Blaulicht-Blogs, in der sich Polizisten und Justizmitarbeiter anonym äußern:


“Es ist schon ein paar Tage her, daß der BKA-Chef Ziercke (SPD) eine neue Erkenntnis zu den Dönermorden veröffentlicht hat. Die Kollegin Kiesewetter, soll nun also gestorben sein, weil die Mörder an ihre Waffe wollten? Das klingt doch sehr abenteuerlich. Warum sollten zwei Mörder, die Waffen in verschiedenster Ausführung besaßen quer durchs Land fahren, um dann ein, zwei Polizisten umzulegen, um an deren Waffen zu kommen? Noch unauffälliger gehts ja kaum. Noch weniger Aufriss hätten sie nicht provozieren können? Dieses Motiv scheint so ziemlich das Unwahrscheinlichste zu sein, welches sich ein Mensch ausdenken kann, der sonst in der Lage ist mehrere Morde minutiös zu planen.”(Quelle: Blaulicht-Blog)

Für eine NSU-Beteiligung spricht, dass durch eine Ringalarmfahndung ein Wohnwagen registriert wurde, der von einem Holger G. angemietet wurde. “Doch eine Überprüfung des Gefährts unterblieb jahrelang (…). Erst aktuelle Nachforschungen ergaben, dass damals wohl Holger G. das mobile Versteck seiner Kameraden angemietet hatte.”(Quelle: T-Online)

In der Tat parkten zur Zeit des Mordes am Tatort viele Wohnwagen, die von Fest-Betreibern benützt wurden. Sie bauten in der Zeit gerade ein Fest auf. Trotzdem gibt es keine Zeugen (bis auf eine Ausnahme) des Kiesewetter-Überfalls (Quelle: HN). Wurden die Schüsse nicht gehört, weil während des Volksfest-Aufbaus Lärm entstand?

Sind die einzigen Zeugen die Geheimdienste?


Störten die Polizisten bei einem Treffen zwischen dem NSU und Mevlüt Kar? Ein Observationsprotokoll des US-Militärgeheimdienstes „Defense Intelligence Agency (DIA) legt dies nahe: Es zeugt, dass zeitgleich und in unmittelbarer Nähe des Tatortes eine geheimdienstliche Beobachtung zweier Personen stattfand: Es hätte sich um Mevlüt Kar und einen nicht näher identifizierten Begleiter gehandelt.

Dem Magazin „Stern“ läge dieses Protokoll vor: Daraus ginge hervor, dass deutsche Verfassungsschützer und US-Agenten Zeugen des Polizisten-Mordes waren! Kar soll beschattet worden sein als er von einer Heilbronner Bank kommend in die Festwiese einfuhr. Dort wurden die US-Agenten und Verfassungsschützer Augenzeugen einer Schießerei. Auszug:

„Schießvorfall, an dem [ein] BW (Baden-Württemberg?) Angehöriger einer Einsatzeinheit, politisch rechtsstehende Kräfte und eine reguläre Polizeistreife beteiligt sind.” (“SHOOTING INCIDENT INVOLVING BW OPS OFFICER WITH RIGHT WING OPERATIVES AND REGULAR POLICE PATROL ON THE SCENE.”). (Quelle: Stern)

Der Stern übersetzte “right wing operatives” mit “politisch rechts-stehende Kraft.” Das Englischportal dict.leo gibt jedoch für „operatives“ weitere Übersetzungen an: Zwei Mal „Agent“ beziehungsweise „Geheimagent“, einmal „Funktionär“ und vier verschiedene Arten von „Arbeiter“.

Ist Mevlüt Kar beteiligt?

Am 30. Januar 2008 wurden zwei georgische Autohändler ähnlich ermordet – durch Kopfschüsse (Quelle: Stern). Einer der Mörder war der Somalier Ahmed H. – laut BKA“wichtigster Kontaktmann” von Mevlüt Kar (Quelle: Hintergrund). Am Kiesewetter-Tatort wurden zwei Araber am Tatort registriert:

“Davon soll einer Mitglied der Hamas gewesen sein; außerdem stand einer der beiden in Kontakt mit Mevlüt Kar und dem Somalier Ahmed Mani Hamud. Die namentlich nicht bekannten Araber wurden damals von der Polizei als Zeugen vernommen.” (Quelle: Heise)

Mevlüt Kar war auch Verbindungsmann der terroristischen “Sauerland-Gruppe” zu al-Qaida. Diese Gruppe plante Terroranschläge in Deutschland auszuführen; die Mitglieder wurden, bis auf Kar, 2007 festgenommen. Er wurde wohl nicht festgenommen und verurteilt, da Kar nicht nur mutmaßlicher Beschaffer der Sprengzünder war, sondern auch“Kontaktmann des türkischen Geheimdienstes MIT”, der auch Verbindungen zum US-Geheimdienst CIA habe (Quelle: Stern)Der “Sauerländer” Terrorist Attila Selek beschrieb Kar als …

“… radikalen Islamisten mit Mafia-Bezug (…), der stets eine Pistole mit sich führe und von brutalen Liquidationen von “Verrätern” berichtet habe. Im Frühjahr 2007, so Seleks Aussage, habe Mevlüt K. zwei Männer im Umgang mit Sprengstoff ausbilden lassen wollen. Es sei um Anschläge gegangen. Das Ganze habe “etwas mit Georgien” zu tun, habe Mevlüt K. gesagt.” (Quelle: Heise)

Kurz nach dem Mord, Ende April 2007, hielt man bei der Heilbronner Polizei in einem internen Dokument Folgendes fest:

“Als weiterer Ermittlungsschwerpunkt ist die Fahndung nach einer bislang nicht identifizierten blutverschmierten Person zu sehen, welche am Tattag, gg. 14.30 Uhr, im Bereich der Sontheimer Straße in Heilbronn (Entfernung zum Tatort ca. 1500 m), rennend aus dem Wertwiesenpark kommend, nach Aufforderung eines russisch sprechenden Pkw-Fahrers in seinen dort wartenden Pkw, Audi 80, Farbe blau, mit Mosbacher Kennzeichen auf der rechten hinteren Pkw-Seite einstieg.” (Quelle: Kontext)


Mevlüt Kar spricht russisch (Quelle: Pro Heilbronn) und wird seit 13. August 2009 mit internationalen Haftbefehl gesucht. Man hätte erfolglos ein Rechtshilfeersuchen an die türkischen Behörden gestellt. Mevlüt Kar lebe unbehelligt in Istanbul in der Türkei (Quelle: Heise).

Die Verfassungsschutz-Ämter und die Generalbundesanwaltschaft dementieren, man habe “keinerlei Anhaltspunkte” dafür, dass zum Tatzeitpunkt US-Agenten oder Verfassungsschützer am Tatort gewesen seien (Quelle: n-tv).

Trotz des Dementi wäre eine Verbindung zwischen türkischer Mafia (in Person von Mevlüt Kar) und dem NSU eine Möglichkeit, die Hintergründe der Mordserie besser zu verstehen. Waren Böhnhardt und Mundlos von den “grauen Wölfen” angeheuerte Killer und finanzierten so ihren Lebensunterhalt? War der Verfassungsschützer “Kleiner Adolf” der Vermittler? Gibt es eine Scheu vor hoch-politischen Verwicklungen mit der Türkei? Wird Mevlüt Kar in der Türkei überhaupt ernsthaft gesucht?

“Verschwörungstheorien”
Journalisten des Magazins “Stern” befragten Zeugen in Stregda, die das Geschehen am 04.11 vor Ort verfolgten. Diese Zeugen-Aussagen werden auf peinliche Weise als unbegründete “Verschwörungstheorien” (Quelle: SZ) seitens Herrn Leyendecker von der “sueddeutschen” abgewertet.

“Verschwörungsjunkies behaupten sogar, es könne sich nur um eine in Diensten des Staates stehende Person gehandelt haben, die irgendeine Art der Verflechtung der Zwickauer Terrorzelle mit dem Staat verdecken wollte. Man werde doch noch Fragen stellen dürfen, sagen solche Rauner, wenn sie um Indizien für ihre Theorien gebeten werden. Doch dann kommt nichts. Weiterhin spricht nichts für eine dritte Person am Tatort.” (Quelle: SZ)

Die Zeugen beschreiben, dass eine Person, kurz vor dem Brand, aus dem Wohnwagen geklettert und geflüchtet sei. Dies wird von der Generalbundesanwaltschaft dementiert.


“Berichte von einer dritten Person, die kurz vor dem Eintreffen der Polizei das Wohnmobil verlassen haben soll, verstummen im Eisenacher Neubaugebiet Wartburgblick dennoch nicht. (Quelle: Stern)


Dazu passend berichten Zeugen, dass drei Personen die Sparkasse fluchtartig verließen. In der Tat wurde laut Medienberichten am 4.11. mit einem Hubschrauber nach dieser dritten Person gefahndet (Quelle). Anwohner vermuten, dass Mundlos und Böhnhardt bereits tot waren, als das Wohnmobil erneut in ihrem Wohngebiet parkte (Quelle). Einigen Anwohnern wäre das Wohnmobil bereits am Tag vor dem Überfall, am Donnerstag aufgefallen …

“… es ist mittags auf und ab gefahren”, sagt eine Frau. Darüber habe sie sich noch gewundert. Am frühen Freitagmorgen soll der Caravan auch noch an Ort und Stelle gestanden haben, gegen 9 Uhr aber nicht mehr. Später jedoch parkte er wieder hier.” (Quelle: Thüringer Allgemeine)

Es gibt unterschiedliche Zeugenaussagen, ob Schüsse gehört wurden oder nicht. Im Gegensatz zur Darstellung der Polizisten, die zwei Schüsse aus dem Wohnwagen hörten …

“… haben die meisten Anwohner und Augenzeugen die ersten Polizisten zwar kommen und das Wohnmobil brennen sehen, aber weder davor noch danach Schüsse gehört. Lediglich eine Familie hatte gegenüber der Polizei von drei Schüssen gesprochen. Eine Frau, die nicht einmal zehn Meter vom letzten Standort des Wohnmobils wohnt, nahm durch ihr geöffnetes Fenster den Geruch von verbranntem Plastik wahr. “Schüsse sind aber keine gefallen, das hätte ich gehört”, sagt sie.” (Quelle: Stern)

Banküberfälle – aber welche und wie-viel Beute?


Medienberichte, die sich auf Aussagen von Ermittlern stützen, berichteten seit November 2011, dass das Trio seit 1999 insgesamt 14 Geldinstitute überfallen und umgerechnet rund 600.000 Euro erbeutet hätte (Quelle: taz). Jedoch dementierte die Bundesanwaltschaft Ende Januar 2012 indirekt diese Berichte.

“Tatsächlich sind aber nur drei Banküberfälle Gegenstand des Ermittlungsverfahrens gegen die mutmaßlichen NSU-Aktivisten, wie ein Sprecher der Bundesanwaltschaft auf Anfrage bestätigte.” (Quelle: FR)

Zwei Banküberfälle in Arnstadt und Eisenach aus dem Jahr in Thüringen und einer 2006 in Zwickau. In Zwickau wurde am 05.10.2006 eine Sparkasse überfallen seitens einer Einzelperson. Ein Auszubildender erlitt einen Bauchschuss, die Bankräuber gingen leer aus. Zudem werden die Überfälle am 7. September 2011 in Arnstadt und am 4. November in Eisenach dazu, bei denen insgesamt 90.000 Euro erbeutet wurden (Quelle: FR).

“In dem ausgebrannten Fahrzeug wurde auch die Beute des Banküberfalls in Eisenach und die des Raubs in Arnstadt entdeckt. Die Summe stimme in etwa mit der Beute beider Straftaten überein, so der Kriminaldirektor. Einige der Geldbündel sollen noch immer Banderolen mit Stempeln der Sparkasse Arnstadt getragen haben.” (Quelle: TH)


Laut Frankfurter Rundschau wären jedoch im ausgebrannten Wohnmobil mehr Geld gefunden worden, rund 111.000 Euro! Die Frage ist, woher das zusätzliche Geld, 21.000 Euro, stammt!

In dem ausgebrannten Wohnmobil fanden sich 110 000 Euro Bargeld, zum Teil mit Banderolen. So konnten sie früheren Banküberfällen von 2008 zugeordnet werden.” (Quelle: FR)

Darüberhinaus wären im ausgebrannten Wohnhaus “weitere Geldbanderolen von Banküberfällen in Sachsen” gefunden worden (Quelle: FR).

Warum wurde Geld von Banküberfällen gefunden, die jedoch dem NSU gar-nicht zugeordnet werden? Warum soll der NSU Geld aus einem vorherigen Banküberfall (Arnstadt) zum nächsten Banküberfall (Eisenach) mitnehmen? Das Wohnmobil wurde erst nach dem Arnstädter Überfall angemietet. Warum packte der NSU Kiesewetters Dienstwaffe auch noch ins Wohnmobil dazu?

Hinzufügung am 29.03:

Während der Bundesgerichtshof (Beschluss vom 28.02) Frau Zschäpe die Beteiligung an einem einzigen Banküberfall vorwirft (Quelle: BGH), geht der Generalbundesanwalt Range sogar von 16 begangenen Banküberfällen aus.  Am 25.03. gab er der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Interview und ordnete 16 Banküberfälle dem NSU zu.

“Soweit wir das heute sagen können, hat die Terrorzelle sich das Geld zum Leben aus Banküberfällen verschafft. Die rund 600.000 Euro, die sie dabei über die Jahre erbeutet haben, reichten wohl aus, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.” (Quelle: FAZ)

Hinzufügung Ende.

NSU-Geldquelle

Da sich der NSU anscheinend erst ab 2011 durch Banküberfälle finanzierte, stellt sich die Frage, wie deren aufwendiger Lebensstil finanziert wurde.

“Angemeldet hatten sich Beate Zschäpe und ihre Freunde auf dem Campingplatz immer unter den Namen ihrer Unterstützer Susanne und André E. sowie Holger G. Gebucht wurde stets für vier Personen, obwohl sie nur zu dritt anreisten. Das war zwar etwas teurer, weil der Satz für die Benutzung der Sanitäreinrichtungen und die Kurtaxe damit höher lag.Aber Geld spielte für das Trio, das sich nach der Anreise auf dem Campingplatz Liese, Max und Gerry nannte, offenbar keine Rolle.” (Quelle: BZ).

“Insgesamt 56 Mal wurden Fahrzeuge gemietet, fast immer Wohnmobile. Davon 53 mit Ausweisen von drei Personen, von denen zwei inhaftiert sind.Das alleine dürfte wenigstens 60.000 Euro gekostet haben.” (Quelle: FAZ)

Darüber hinaus berichtete die sueddeutsche, dass

“die Zwickauer Terrorzelle Aktionen von Rechtsradikalen in Deutschland gesponsert hat. Mundlos soll Geldbriefe an Gesinnungsgenossen zur freien Verfügung geschickt haben.” (Quelle: SZ)

Woher kam die Mordwaffe?

In der ausgebrannten Zwickauer Wohnung wurden rund 1 700 Gegenstände sichergestellt – darunter die Tatwaffe: Es handelt sich um eine Ceska 83. Für die polizeiliche Ermittlung ist es von großer Bedeutung, woher die Waffe stammt und wie sie zum NSU gelangte:

Der Thüringer Carsten S. war Mitglied im “Thüringer Heimatschutz” und lernte dort das Zwickauer Trio kennen. Er wäre eine “maßgebliche Kontaktperson” gewesen sein. Laut Medienberichten vom 01.02. werfen Ermittler S. vor, “den Rechtsterroristen eine Schusswaffe zugespielt zu haben.” (Quelle: Focus) Am 03.02 wird berichtet, dass laut der Bundesanwaltschaft der Verdacht bestünde, dass er „Beihilfe zu sechs vollendeten Morden und einem versuchten Mord“ geleistet hätte. Er soll “2001 oder 2002 eine Schusswaffe nebst Munition gekauft und an seinen Mitstreiter Ralf Wohlleben weitergegeben haben. Wohlleben, der seit November 2011 in Untersuchungshaft sitzt, soll dann einen Kurier beauftragt haben, die Waffe zu den „NSU“-Mitgliedern nach Zwickau zu bringen.” Im Artikel wird jedoch gleichzeitig beschrieben, dass laut Erkenntnissen des Verfassungsschutzes “seit April 2001? Carsten S. nicht mehr Mitglied des “Thüringer Heimatschutzes” gewesen wäre. Bereits im Oktober 2000 hätte er seinen Rückzug erklärt (Quelle: Focus).

In einem “Aussteigerprogramm”?

Im engen Bekanntenkreis hätte Carsten S. wiederholt behauptet, nach dem Jahr 2000 in einem “Aussteigerprogramm” gewesen zu sein. Der Anwalt des 31-Jährigen will dazu nicht äußern (Quelle: taz). Im Juli 2000 berichtete der Thüringer Verfassungsschutz in einem Bericht über seine Wahl  zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der Jungen Nationaldemokraten (JN). Es wurde sogar sein voller Name genannt, Carsten Schulze. Jedoch verschwand sein Name vom Bericht wenige Monate später als der Thüringer Innenminister den Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2000 herausgab (Quelle: F.L.). Welchen Hintergrund hat diese Namensstreichung?

Am 24.02 berichtet der Focus, dass Carsten S. gestanden hätte:  “Zwischen Herbst 1999 und Sommer 2000 habe er den Untergetauchten die Waffe geliefert.” Er hätte sie im Auftrag des Neonazi-Trios in Thüringen erworben; das Geld für die Waffe – “2500 Mark – sei angeblich von dem inzwischen ebenfalls inhaftierten Ralf Wohlleben gekommen.”(Quelle: Focus). Bei der Waffe würde es sich „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ um die Tatwaffe handeln laut Presseerklärung seines Anwaltes (Quelle: Focus).

Am 26.02 berichtet der Focus, dass durch Vernehmung eines anderen Inhaftierten, des mutmaßlichen Helfers Holger G, der Verkäufer der Cesna ermittelt werden konnte. Holger G. sagte in Vernehmungen am 12. und 17. Januar 2012 aus, dass er dem NSU-Trio eine andere Waffe im Jahr 2001 oder 2002 im Auftrag von Wohlleben übergeben hätte, beim Probe-Durchladen sei Zschäpe mit dabei gewesen (Quelle: taz).

“Der NPD-Mann Wohlleben habe ihm damals auf Nachfrage erklärt, die Pistole stamme vom „Madley“-Betreiber Andreas S. In dem Laden wurde offiziell Neonazi- und Skinhead-Kleidung vertrieben.”

Andreas S. Wohnung wurde daraufhin am 25. Januar durchsucht. “Es stellte sich heraus, dass er auch die ursprünglich aus der Schweiz stammende Ceska veräußert hatte – ohne die Absichten des Erwerbers zu kennen.”(Quelle: Focus)

Carsten S. bestätigte am 04.03, dass er die Cesna von Andreas S. kaufte (Quelle: Focus).

Status quo

Im Moment untersucht der Generalbundesanwalt Range die Vorkommnisse. Viele wichtige Fragen von Parlamentariern werden nicht von den Innenministern beantwortet, um die fortlaufende Untersuchung nicht zu gefährden. Der Ausschußvorsitzenden des Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages, CDU-MdB Boßbach, soll im Untersuchungsausschuss dieses Vorgehen folgendermaßen kommentiert haben:

“Die was wissen, die kommen nicht, die kommen, wissen nichts, und die, die was wissen und dennoch kommen, sagen uns nichts.” (Quelle)

Darüberhinaus beschwerte sich der Ausschuss Anfang März 2012, dass er 4 Wochen nach Ausschuss-Eröffnung noch immer keine einzige Akte bekommen hätte:

Kommissionsmitglied Ehrhart Körting (SPD) sagte, es seien Akten aus Thüringen und Sachsen angefordert worden. Bislang habe sich das Gremium mit den gesetzlichen Grundlagen der Verfassungsschutzbehörden befasst. „Aber jetzt muss ein bisschen Butter bei die Fische kommen“, mahnte der frühere Berliner Innensenator. Körting bekräftigte, dass die Kommission Akten wolle und keine zusammenfassenden Berichte (Quelle: FAZ).

Folgender Bericht verdeutlicht das Vorgehen der Behörden:




Dafür beruhigte bereits am 17. November Generalbundesanwalt Range die Öffentlichkeit, dass es keine Anhaltspunkte gäbe, dass VR und NSU kooperiert hätten (Quelle: FAZ).

Fazit:

Es erscheint, als ob die Zeit benützt wird, Beweise einer Mitwirkung von “Verfassungsschützern” in den NSU-Terror zu vertuschen.  Dieser Verdacht wird dadurch erhärtet, dass wichtige Unterlagen für lange Zeit nicht veröffentlicht werden („VS-Einstufung endet mit Ablauf des Jahres 2041“) (Quelle: die Welt). Eine Vertuschung kann allein deshalb nicht ausgeschlossen werden, wenn man einen Blick auf ein Schlüsselereignis bundesdeutscher Geschichte wirft:

Der Tod des Benno Ohnesorg
Der Student Benno Ohnesorg soll von dem Polizisten Karl-Heinz Kurras durch einen aufgesetzten Schuss in den Hinterkopf getötet worden sein. Nach fast vierzig Jahren deutet vieles darauf hin, dass sowohl die West Berliner Polizei wie auch der Staatsschutz den Todes-Schützen Kurras (erfolgreich) deckten, so dass er sich auch Notwehr berufen konnte; er wäre mit Messern bedroht worden. Die West Berliner Polizei manipulierte Beweismaterial:

„Nach den Todesschüssen hatte der Staatsschutz die Foto-Negative beschlagnahmt“.

Nachdem der Staatsschutz sämtliche Foto-Negative beschlagnahmte, wurde Kurras aus den Fotoaufnahmen heraus-geschnitten.  Es wurden Akten gesäubert und Falschaussagen verbreitet wie etwa vom Polizei-Einsatzleiters Starke; er hätte Kurras nicht gesehen. (Quelle: SPON)

Bizarr: Bei der “Obduktion” von Ohnesorgs Leiche wurden sogar Knochen-Splitter um das Einschussloch herum entfernt, um anschließend das Einschussloch zuzunähen. “Im Totenschein ist als Todesursache angegeben: “Schädelverletzung durch stumpfe Gewalteinwirkung.” Laut Spiegel-Online würde darüberhinaus “eine neue Auswertung alter Filme und Fotos mittels hochauflösender Abtastung” zeigen, dass ein “Mann mit ruhigen Schritten in Richtung Ohnesorg” ginge, “während sich in seiner Hand ein pistolenförmiger Gegenstand abzeichnet. Die Ermittler stellten dazu fest: “Die Konturen legen dabei nahe, dass es sich um Kurras handelt.” (Quelle: SPON)


Quelle des Originalbeitrags: friedenslick.de

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